Die Kunst, Kunst zu präsentieren: So hängen Sie Bilder richtig!
Ein Kunstwerk zu besitzen reicht noch nicht aus, damit es seine volle Wirkung entfalten kann. Wichtig ist, es entsprechend in Szene zu setzen. Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema, wie ein Bild an der Wand perfekt platziert werden kann.
Grundsätzlich gilt hier, genauso wie bei der Kunst selbst: Alles ist Geschmackssache! Die einen befürworten die Ein-Bild-pro-Wand-Regel, um nicht davon abzulenken. Andere finden, so wirke ein Bild verloren. Sie bevorzugen die sogenannte "Gallery Wall", eine Wand, die mit mehreren Bildern in unterschiedlichen Größen bestückt wird.
Wichtig ist, das jeweilige Kunstwerk genau zu betrachten. Ist das Thema oder die Farbgebung in Kombination mit dem jeweiligen Format so ausdrucksstark, dass es tatsächlich kein anderes Werk neben sich duldet? Oder passen Farben und Stil so gut zueinander, dass sich mehrere Bilder wunderbar ergänzen? Auch bewusste Kontraste innerhalb einer Bild-Gruppierung können reizvoll sein. Die häufige Frage, welche Bilder miteinander kombiniert werden können, lässt sich somit einfach beantworten: Alles ist erlaubt!
Tatsächlich darf auch darüber nachgedacht werden, Kunstwerke nebeneinander auf den Boden zu stellen und lediglich an die Wand anzulehnen. Das kann zum Beispiel in einem langen Flur eine tolle Wirkung haben. Es erinnert an ein Künstler-Atelier, in dem ebenfalls die Bilder am Boden arrangiert werden, und ist vor allem in Wohnungen mit großzügigem Loft-Charakter eine moderne Möglichkeit der Inszenierung.
Bei aller Individualität gibt es dennoch ein paar Erfahrungswerte, die Orientierung beim Bilder Aufhängen bieten können:
Allgemeiner Leitfaden: Höhe, Rahmung und Intensität
Besonders farbintensive oder ausdrucksstarke Bilder sollten – unabhängig von ihrer Größe – nicht direkt nebeneinander hängen, um nicht an Wirkung zu verlieren. Dezente und starke Motive sind der ideale Mix, um auch in Kombination für sich zu stehen.
Für die richtige Höhe eines Bildes gilt: auf Augenhöhe anbringen. So können auch eventuelle Details gut wahrgenommen werden. Die empfohlene Höhe variiert zwischen 145 cm und 150 cm vom Boden bis zur Bildmitte. Diese ungefähre Regel sollte auch in Treppenhäusern beachtet werden, so dass mehrere Bilder nebeneinander ebenfalls treppenförmig arrangiert werden.
Mögliche Hängarten – von Petersburger Hängung bis hin zu Symmetrischer Hängung
In Museen sind Experten dafür zuständig, Kunstwerke in einer Ausstellung nach einem durchdachten Prinzip anzuordnen. Es gibt mehrere bekannte Hängungen, die nichts dem Zufall überlassen sondern an bestimmten Linien ausgerichtet sind:
Petersburger Hängung
Die Petersburger Hängung ist benannt nach ihrem Ort, der Petersburger Eremitage, einem berühmten Kunstmuseum, dessen Wände üppig mit Bildern bestückt sind. Bei dieser Art der Hängung werden dementsprechend viele Bilder sehr eng und hoch auf einer Wand verteilt. Eine bestimmte Symmetrie wird hier nicht eingehalten, trotzdem sollte das Ensemble am Ende harmonisch wirken.
Kantenhängung
Mit System: Hängen Sie alle Bilder so auf, dass die jeweilige Bildmitte an einer imaginären, waagrechten Mittellinie entlangführt, unabhängig vom Bildformat. Eine Wasserwaage ist ein ideales Hilfsmittel.
Symmetrische Hängung
Symmetrien, auch wenn nicht auf den ersten Blick erkennbar, wirken auf den Betrachter harmonisch. Ab drei Bildern sind unterschiedlich symmetrische Hängungen möglich: Wählen Sie eine Waagrechte und ordnen Sie die Bilder darüber und darunter an. Das gleiche gilt für eine Vertikale.
Mathematische Formeln für ein stimmiges Verhältnis von Bild zu Wand
Bilder aufhängen kann auch zur Wissenschaft werden. Es gibt Formeln und Richtwerte, um eine exakte Aufhängung für ein Bild zu berechnen. Trotzdem sollten Sie daran denken, dass Einrichtungsgegenstände, Lichteinfall oder die Deckenhöhe zusätzliche Faktoren sein können, durch die das Ergebnis angepasst werden muss.
Wandbreite multipliziert mit 0,57 = X. Die Bilder werden hier zentriert in der Wandmitte angebracht. Die Breite der aufgehängten Bilder sollte den ermittelten Wert X insgesamt nicht überschreiten.
Kunstwerke und Möbelstücke sollten keinesfalls miteinander in Konkurrenz treten. Bei Wänden hinter Sofas, einem beliebten Platz für Bilder, gilt daher: Über dem Sofa ca. 15-20 cm Abstand zur unteren Rahmenkante einhalten. Zudem ist es ideal, wenn die Bild-Gruppierung oder ein einzelnes Kunstwerk mittig platziert werden und nicht mehr als zwei Drittel bis maximal drei Viertel der Sofabreite einnehmen.